Verantwortung in einer begrenzten Welt - Sachverständigenrat für Umweltfragen orientiert im Gutachten 2012 auf neue Schwerpunkte in der umweltpolitischen Debatte
In seinem Gutachten 2012 vertritt der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) die Auffassung, dass die umweltpolitische Debatte in Zukunft mehr und mehr durch den Leitbegriff der ökologischen Grenzen bestimmt werden wird. In einer begrenzten Welt könne es keine unbegrenzte Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen geben. Nachhaltiges Wirtschaften erfordere eine Entkopplung von Wohlfahrt und Ressourcennutzung durch grundlegende Innovationen und die Aufwertung überlebenswichtiger Ökosystemleistungen. Selbst bei Nutzung aller Entkopplungspotenziale können jedoch langfristig Grenzen für das Wirtschaftswachstum bestehen.
Der Sachverständigenrat hat sich im Gutachten bewusst auf Schwerpunkte konzentriert, für die er einen besonderen Handlungs- oder Orientierungsbedarf sieht bzw. bei denen wichtige grundlegende Weichenstellungen bevorstehen:
- Erschließung von Entkopplungspotenzialen (zwischen Volkseinkommen und Umweltbelastungen) in den Feldern Rohstoffwirtschaft, Lebensmittelkonsum, Güterverkehr sowie Mobilität in Ballungsräumen
- Aufwertung bisher vernachlässigter Ökosystemdienstleitungen (z.B. der Leistungen der Moore für den Klimaschutz, die biologische Vielfalt, die Erholung und die Wasserspeicherung)
- Institutionelle Grundlagen erfolgreicher Umweltpolitik (Stärkung integrativer Ansätze, z.B. im Anlagenzulassungsrecht; medienübergreifendes Umweltmonitoring, um Wechselwirkungen zwischen Stoffeinträgen und der Dynamik der Ökosysteme besser erkennen zu können; stärkere Ausrichtung politischer Strategien auf das Erreichen von Umweltzielen).
Auch in Deutschland könne ein übergreifendes Umweltprogramm zur Aufwertung der Umweltpolitik beitragen. Die in den Fortschrittsberichten der nationalern Nachhaltigkeitsstrategie dokumentierten Verfehlungen von Zielen bieten zudem Anlass, die Strategie stärker auf das Erreichen von Umweltzielen auszurichten.
Zusammenfassung: Gerold Fierment, Brandenburg 21 e.V.
Quelle: Ztschr. Umwelt 7-8/2012, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.)