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Städte sollen stärker auf Umweltgerechtigkeit in sozial benachteiligten Quartieren achten.

Wie Umwelt, Soziales und Gesundheit in Städten miteinander zusammenhängen? Und was kann Stadtentwicklungspolitik für mehr Umweltgerechtigkeit tun? Zu diesen Fragen haben am 13. Juni 2016 rund 300 Fachleute aus Politik, Verwaltung, Praxis und Wissenschaft beim Bundeskongress "Umweltgerechtigkeit in der Sozialen Stadt" diskutiert, zu dem Bundesumwelt- und Bauministerin Barbara Hendricks nach Berlin geladen hatte.

 

In sozial benachteiligten Quartieren „sind die Bewohnerinnen und Bewohner oft viel stärker von Verkehrslärm oder Luftschadstoffen betroffen. Oft fehlen auch Spielmöglichkeiten für Kinder und Grün- und Freiflächen für Erholung, Bewegung und Begegnung. Das führt auch zu Gesundheitsrisiken“, erklärte Bundesministerin Hendricks. "Im Umgang mit sozialräumlichen Mehrfachbelastungen ist das Programm "Soziale Stadt" ein Erfolgsmodell. Die Kommunen werden dabei unterstützt, die Wohn- und Lebensverhältnisse in den betroffenen Quartieren zu verbessern, zum Beispiel durch wohnungsnahe, gut gestaltete Grün- und Freiflächen, Möglichkeiten für Sport, Bewegung und Gesundheitsprävention oder auch Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung."

 

Die Projekte in der "Sozialen Stadt" sind vielfältig: dazu zählen interkulturelle Gemeinschaftsgärten, Umweltbildung und Gesundheitsprävention im Stadtteil oder verkehrsberuhigende Maßnahmen, die zum Beispiel den Schulweg sicherer machen und für mehr Lärmschutz und bessere Luft sorgen.

 

Mit der neuen Broschüre "Umweltgerechtigkeit in der Sozialen Stadt" möchte das BMUB für mehr Aufmerksamkeit und Bewusstsein für das Thema in den Kommunen und Ländern werben. Gezeigt werden gelungene Strategien und Maßnahmen aus der Praxis, wie das komplexe und für viele noch neue Handlungsfeld Umweltgerechtigkeit in den Quartieren vorangebracht werden kann. Die beschriebenen guten Beispiele sollen als Anstoß und Anregung für die Arbeit vor Ort dienen.

 

Zu den guten Beispielen gehört auch die Umsetzung des Konzeptes Gartenstadt Drewitz, einem Potsdamer Plattenbaugebiet. Mit breiter Beteiligung der Bevölkerung wurde das Konzept in einem mehrstufigen Werkstattverfahren mit zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen und verschiedenen Arbeitsgruppen weiterentwickelt und 2011 in einem Masterplan beschlossen. Kernstück des Plans und der Diskussionen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern war der Umbau der überdimensioniert breiten Durchgangsstraße zum Stadtteilpark. 2014 erhielt das Gartenstadtkonzept den deutschen Städtebaupreis.

Im Weiteren wurde für den Stadtteil ein integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept erarbeitet. Das Konzept bildet die Grundlage für die energetische Erneuerung bis 2025/2050 und zeichnet den Weg zu einem grünen und emissionsfreien Stadtteil. Drewitz ist damit Pilotprojekt des Landes Brandenburg zum Thema „energetischer Umbau und Quartier“ sowie Modellvorhaben des KfW-Programms Energetische Stadtsanierung. Seit 2016 erhält der Stadtteil grüne Fernwärme und mit einer Power-to-heat-Anlage wird der nächste Schritt zur energetischen Erneuerung gegangen.

 

Die in der Broschüre beschriebenen Beispiele zeigen allesamt anschaulich, wie der „sperrige Begriff“ Umweltgerechtigkeit als Thema Schritt für Schritt in der Stadtentwicklung ankommt.

 

Quellen: Pressemitteilung des BMUB Nr. 132/16. Berlin, 13.06.2016 und Broschüre "Umweltgerechtigkeit in der Sozialen Stadt"

 

Ft.