Mehr Platz für Wohnraum durch Flächenrecycling - Bodenschutzbericht durch Bundeskabinett verabschiedet
Das Bundeskabinett hat den von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks vorgelegten Bodenschutzbericht verabschiedet. Darin werden unter anderem die Potentiale des Flächenrecyclings in Deutschland und die grundlegenden Änderungen der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung erläutert. Dies ist der vierte Bericht der Bundesregierung, der alle derzeitigen Aktivitäten des Bundes und der Länder zum Schutz der Böden darstellt. Seit 2000 wird der Bericht einmal pro Legislaturperiode vorgelegt.
Der Bericht zeigt die erheblichen Potenziale auf, die Flächenrecycling für die Schaffung neuer Wohngebiete hat. Bereits aus früherer Nutzung versiegelte Flächen sind aus Umweltsicht für den Bau neuer Wohnungen besonders interessant. Neuere Abschätzungen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt und Raumforschung (BBSR) schätzen die Entwicklungspotenziale innerhalb der Städte und Gemeinden auf mindestens 120.000 bis 165.000 Hektar. Fast die Hälfte davon sind ehemals genutzte Brachflächen. Dass trotzdem unbebauten Flächen oft der Vorzug gegeben wird, liegt an einer Reihe von Hemmnissen: etwa an bestehender Bebauung, an alten Versorgungsleitungen und Fundamenten oder an vornutzungsbedingten (möglichen) Altlasten. Im Rahmen des Flächenrecyclings werden ehemals bebaute Areale so hergerichtet, dass dort leichter Wohnungen entstehen können. Das verringert den Druck, auf die grüne Wiese auszuweichen und wertvolle Natur- oder Landwirtschaftsflächen zu belasten.
Gleichzeitig verweist der Bericht in einem Ausblick auf den nächsten Berichtszeitraum auf bestehende Problemfelder im Bereich Bodenschutz und den damit verbundenen Handlungsbedarf. Obwohl Böden viele wichtige Aufgaben im Naturhaushalt und für die Versorgung und Ernährung der Menschen übernehmen, wird ihrem Schutz zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt: "Um demnächst 9 Milliarden Menschen auf der Erde zu ernähren, sind fruchtbare Böden mit hoher Qualität unverzichtbar. Gleichwohl werden Tag für Tag fruchtbare Böden zerstört. Einer der Gründe: viele Verantwortliche erkennen nicht ausreichend, wie bedeutend der Schutz des Bodens für die Menschen ist."
Nur wenn es gelingt, Bodenschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe in das politische und öffentliche Bewusstsein zu rücken, wird es dauerhaft möglich sein, gesunde, funktionsfähige Böden auch für künftige Generationen als Lebensgrundlage zu erhalten.
Quellen: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Pressemitteilung Nr. 319/17 | Bodenschutz und Altlasten; Vierter Bodenschutzbericht der Bundesregierung