Aus der Wissenschaft: „Nachhaltigkeit 2.0 - Modernisierungsansätze zum Leitbild der nachhaltigen Entwicklung. Diskurs Wohlstands- und Entwicklungsmodelle“
Unter dem Titel „Nachhaltigkeit 2.0 - Modernisierungsansätze zum Leitbild der nachhaltigen Entwicklung“ hat das Umweltbundesamt im November 2017 eine Untersuchung aus dem Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung in Berlin veröffentlicht. Sie geht davon aus, dass In Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in den letzten Jahren ein Diskurs zu neuen Wohlstands- und Entwicklungsmodellen entstanden ist und thematisiert dessen Relevanz für den Diskurs zum Leitbild der nachhaltigen Entwicklung bzw. dessen Weiterentwicklung:
Ausgangspunkt für die Debatte sei die zunehmende Kritik an der starken Fokussierung auf ökonomisches Wachstum (gemessen am Bruttoinlandsprodukt) als zentralem Indikator zur Messung von gesellschaftlichem Wohlstand und gutem Leben. Kritisiert wird, dass eine solche Sichtweise wichtige Aspekte außer Acht lässt, die aber maßgeblich zur Lebensqualität beitragen: soziale und kulturelle Teilhabe, Gesundheit, eine intakte Umwelt und ein solidarisches Miteinander. In vielen Ansätzen wird daher für ein weiter gefasstes Verständnis von Wohlstand argumentiert, das neben wirtschaftlichen und anderen materiellen Aspekten auch immaterielle Faktoren mit einbezieht.
Folgende Fragestellungen stehen im Zentrum der Debatte: Was macht Wohlstand bzw. gutes Leben aus und wie lässt sich dies messen? Inwieweit hängen Wachstum und Wohlstand zusammen? Welche Art von Wohlstand können wir langfristig realisieren und global verallgemeinern, ohne die ökologischen und planetaren Grenzen zu überschreiten.
In der o.g. Untersuchung wird herausgearbeitet, welche Chancen, aber auch Risiken, eine stärkere Anknüpfung an diesen Diskurs für die Modernisierung und Stärkung des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung birgt.
Der Wohlstands-Diskurs könne der Kommunikation über Nachhaltigkeit eine positive Ausrichtung geben, indem weniger die Risiken und Gefahren in den Vordergrund gestellt werden, sondern vielmehr die Frage, wie sich Gesellschaft und Wirtschaft entwickeln müssen, um Wohlstand und gesellschaftlichen Fortschritt für alle Menschen zu ermöglichen, ohne dabei unsere Lebensgrundlagen aufzuzehren.
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