Brandenburgs Dörfer im Dialog mit der Landespolitik - 10. Brandenburger Tag der Dörfer in der Heimvolkshochschule Seddiner See
Ortsvorsteher, Bürgermeister und Dorfakteur*innen waren von Brandenburg 21 e.V. am 8. Dezember eingeladen, die Arbeitsergebnisse der Enquete-Kommission “Zukunft der ländlichen Regionen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels“ zu reflektieren und auf den Prüfstand zu stellen. Die Enquete-Kommission war 2015 durch den Brandenburger Landtag ins Leben gerufen worden, um Probleme bei Umsetzung des Verfassungsgebotes gleichwertiger Lebensbedingungen in den ländlichen Regionen anzugehen und gesellschaftlicher Spaltung entgegenzuwirken. Von einer konstruktiven Diskussion der Politiker mit den Dorf-Akteur*innen erwarteten die Veranstalter Impulse für die „notwendige (Neu-)Ausrichtung der Brandenburger Landespolitik im Sinne der ländlichen Regionen“.
Marion Piek (Mitglied im Vorstand von Brandenburg 21) warf in ihrem Grußwort an die über 50 Teilnehmer einen Blick zurück auf die Geschichte des Tages der Dörfer, beginnend 2007 in Frauendorf (LK OSL), angeregt durch die Diskussion um „sterbende Dörfer“. Thema war damals das Verhältnis von Dorfentwicklung und Dorfökonomie. Diskutiert wurde auch das Dorf als Identifikationspunkt für die Bürger*innen in der (heimatlichen) Region. Während in den folgenden Jahren verschiedene Querschnittsthemen der Dorfentwicklung zur Sprache kamen, standen 2017 beim 9. Tag der Dörfer in Himmelpfort die „Potentiale des Tourismus für die nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume Brandenburgs“ im Mittelpunkt der Erfahrungsvermittlung. Anlässlich der in 2019 bevorstehenden Kommunal- und Landtagswahlen wurde nun beim Tag der Dörfer die Gelegenheit genutzt, den vorliegenden Zwischenbericht der Enquete-Kommission 6/1 „Zukunft der ländlichen Regionen vor dem Hintergrund das demografischen Wandels“ zu diskutieren.
Der Kommissionsvorsitzende Wolfgang Roick wünschte der Tagung in seinem Grußwort ein gutes Gelingen. Die Heimvolkshochschule sei dazu ein geeigneter Ort. Aktuell befasst sich die Kommission mit den Potenzialen der Dörfer. Sie sehe die Dörfer als Innovationsräume. Dieser Rolle werde der Begriff ländliche Räume zunehmend nicht mehr gerecht. Von der Enquete-Kommission waren weiter die Landtagsabgeordneten Anke Schwarzenberg und Benjamin Raschke sowie der wissenschaftliche Sachverständige Dr. Michael Thomas der Einladung von Brandenburg 21 gefolgt.
Themen der Plenumbeiträge waren die Herausforderungen und Potenziale bei der Regionalentwicklung in den ländlichen Räumen (Wolfgang Roick), Schlussfolgerungen der Wissenschaft für die Regionalentwicklung der ländlichen Räume Brandenburgs (Dr. Michael Thomas) sowie ein Erfahrungsbericht aus der Arbeit der Bayrischen Enquete-Kommission, den Peter Ligner (Vorsitzender von Brandenburg 21) für den erkrankten Prof. Dr. Miosga (Universität Bayreuth) vortrug.
Einer Podiumsdikussion mit Mitglieder der Enquete Kommission folgte deren Vertiefung in vier Themengruppen (Regionale Wertschöpfung und Beschäftigung, Daseinsvorsorge sowie gesellschaftliche und politische Teilhabe).
Für 2019 ist von Brandenburg 21 und Partnern eine Kampagne geplant, mit deren Hilfe der Druck auf die Politik mit Blick auf die Zukunft der ländlichen Räume verstärkt werden soll. Moderator Sebastian Zoepp forderte in den Schlussbemerkungen auch dazu auf, das Dialogportal der Enquete-Kommission für Vorschläge zu nutzen.
Ein ausführliches „Schlaglicht“ vom Tag der Dörfer 2018 finden Sie hier:
https://www.nachhaltig-in-brandenburg.de/seite/254218/tag-der-dörfer.html