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Wissenschaftlicher Beirat Globale Umweltveränderungen (WBGU): Digitalisierung so gestalten, dass sie als Hebel und Unterstützung für die Große Transformation zur Nachhaltigkeit dient

Kürzlich hat der Wissenschaftliche Beirat Globale Umweltveränderungen (WBGU) der Bundesregierung sein jüngstes Hauptgutachten „Unsere gemeinsame digitale Zukunft“ übergeben. Im Interview mit der Tageszeitung „neues deutschland“ hat der Mitautor des Gutachtens Uwe Schneidewind (Präsident des Wuppertal-Instituts) die zentrale Aussage des Gutachtens wie folgt charakterisiert: „Auf den Punkt gebracht stellen wir fest, dass die Digitalisierung, die digitale Transformation, auch einen fundamentalen Umbruch für das Thema Nachhaltigkeit bedeutet. Eine nachhaltige digitale Transformation ist möglich. Aber sie wird nicht von alleine kommen, sondern es braucht dafür eine starke politische und gesellschaftliche Gestaltung. In diese Richtung zielen unsere Empfehlungen.“

 

Für die Verknüpfung von Digitalisierung und „Großer Transformation der Nachhaltigkeit“ identifiziert das Gutachten drei Ebenen: „Digitalisierung der Nachhaltigkeit“: Digitale Lösungen für eine nachhaltige Energie- und Mobilitätswende, Beiträge zu einer Präzisionslandwirtschaft oder die nachhaltige Zukunft der Städte. Eine zweite Ebene betrifft die Nutzung der digitalen Möglichkeiten für eine sozial und ökologisch gerechtere Gesellschaft. Die dritte Ebene thematisiert die Zukunft des Menschen selbst in einer Welt immer kraftvoller werdender künstlicher Intelligenz und digitaler Optimierung. Kompass für die Veränderungen ist – angesichts der massiven Rückkopplungen der Digitalisierung - die Bewahrung menschlicher Würde.

 

Im Gutachten des WBGU sind Chancen und Risiken so auf den Punkt gebracht: „Nur wenn es gelingt, die digitalen Umbrüche in Richtung Nachhaltigkeit auszurichten, kann die Nachhaltigkeitstransformation gelingen. Digitalisierung droht ansonsten als Brandbeschleuniger von Wachstumsmustern zu wirken, die die planetarischen Leitplanken durchbrechen.“

 

Das Gutachten stellt daher den Begriff der Wohlfahrt dem des Wachstums entgegen: „Als neues globales Entwicklungsparadigma sollten der Wohlfahrtsbegriff und die SDGs1 im Vordergrund … stehen und der Fokus nicht vorrangig auf dem Wachstumsbegriff und der internationalen Wettbewerbsfähigkeit liegen. Soziale, ökologische und kulturelle Dimensionen von Innovationen sollen als Strategieelemente zum Erreichen von Wohlfahrt weiter gestärkt werden.“

 

Um mehr Wissen für einen digitalen nachhaltigen Wandel zu schaffen, schlägt der WGBU übergeordnete inhaltliche Forschungslinien (mit Bezug auf die o.g. drei Ebenen) vor.

 

Gerold Fierment

 

 

Quellen:

Unsere gemeinsame digitale Zukunft. Zusammenfassung. WBGU 2019. https://www.wbgu.de/de/

Die große Transformation als Zukunftskunst. neues deutschland, 20./21.04.2019, S. 23

 

1UN-Agenda 2030