Neue Bewirtschaftungsformen auf wiedervernässten Moorböden werden gefördert - auch Brandenburgs Luchgebiete sollen klimaschonend bewahrt werden.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) fördert in den wichtigen großen Moorregionen Deutschlands vier Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz. Damit sollen Lösungswege zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen aus bewirtschafteten Moorböden aufgezeigt und Erkenntnisse für den Klimaschutz gewonnen werden. Die Erprobung neuer Bewirtschaftungsformen auf landwirtschaftlich genutzten wiedervernässten Moorböden fördert das BMUV mit insgesamt 48 Millionen Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren (2021 bis 2031).
Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke: "Moorschutz ist ein Kernbereich des Natürlichen Klimaschutzes. Hier brauchen wir dringend Fortschritte, wenn wir unsere Klimaziele insgesamt erreichen wollen. Mit den Pilotvorhaben zeigen wir ganz konkret, wie Wiedervernässung und nachhaltige Bewirtschaftung zusammenpassen. Wir werden auch dazu beitragen, dass neue innovative Produkte aus nassen Bewirtschaftungsformen zur Marktreife geführt werden. Die Pilotvorhaben verstehe ich auch als klare Bekräftigung der Zusage, dass wir die landwirtschaftlichen Betriebe mit den Herausforderungen des Moorschutzes nicht alleine lassen. Diesen Grundsatz werden wir auch mit der Nationalen Moorschutzstrategie weiterhin verfolgen."
Die Wiedervernässung von landwirtschaftlich genutzten Moorböden ist eine wichtige unverzichtbare Klimaschutzmaßnahme. Entwässerte Moorböden setzten im Jahr 2019 mit circa 53 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalenten fast sieben Prozent aller Treibhausgasemissionen in Deutschland frei. Die vier Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz, die das BMUV als langfristig angelegte Verbundvorhaben fördert, befinden sich in Moorregionen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Bayern. Damit repräsentieren die Vorhaben die wichtigen großen Moorregionen in Deutschland und berücksichtigen die Besonderheiten der jeweiligen Moortypen und Regionen. Projektträgerin für die Vorhaben ist die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH.
Neben der praxisnahen Erprobung der nassen Bewirtschaftung, von der Einrichtung der Flächen bis zur Ernte, adressieren die Projekte auch die innovative regionale Verwertung der erzeugten Biomasse, etwa als Bau- und Dämmstoff oder Verpackungsmaterial. Fragen des Klimaschutzes und der Biodiversität stehen genauso im Mittelpunkt wie agrar- und sozioökonomische Fragestellungen. Die Projekte werden durch ein langfristig angelegtes Treibhausgasmonitoring begleitet. Die Vorhaben werden als Projektverbund „Moore mit Zukunft“ miteinander vernetzt, um Synergieeffekte zwischen den Vorhaben zu nutzen.
Zu den Zuwendungsempfangenden gehören Landesbehörden, Kommunen, landeseigene Unternehmen, Stiftungen sowie universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen.
In Brandenburg sollen die Luchgebiete durch Initiierung einer moorerhaltenden Stauhaltung und Bewirtschaftung klimaschonend bewahrt werden. Zuwendungsempfänger sind hier das Landesamt für Umwelt und das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie in Potsdam.