BannerbildBannerbildGemeinschaftswerk Nachhaltigkeit
Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Aktuelle Ausgabe der Umweltbewusstseinsstudie zeigt: Bevölkerung räumt dem Umwelt- und Klimaschutz in den letzten Jahren einen immer höheren Stellenwert ein

Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt geben alle zwei Jahre gemeinsam die Studie "Umweltbewusstsein in Deutschland" heraus. Im Jahr 2021 besteht die Umweltbewusstseinsstudie seit 25 Jahren. 1996 begonnen, liefert sie vielfältige Einblicke in das Bewusstsein, die Einstellungen und das Verhalten der Bevölkerung in Sachen Umwelt. Für die vorliegende Ausgabe der Studie wurden Ende 2020 über 2.000 Bürgerinnen und Bürger ab 14 Jahren im Rahmen einer Onlinebefragung interviewt. Das aktuelle Schwerpunktthema befasst sich mit den Einstellungen zum Klimawandel und Klimaschutz und dem möglichen gesellschaftlichen Wandel auf dem Wege einer sozial-ökologischen Transformation.

Umwelt- und Klimaschutz ist auch in der aktuellen Welle der Umweltbewusstseinsstudie trotz Corona aus Sicht der Bevölkerung ein Top-Thema geblieben und hat gegenüber 2018 den ersten Rang der wichtigsten Themen lediglich aufgrund der aktuellen pandemiebedingten Notwendigkeiten an die Themen Bildungs- und Gesundheitswesen abgegeben. Im persönlichen Erleben vieler Bürgerinnen und Bürger sind umwelt- und klimabezogene Themen während Corona mindestens genauso dringlich, wenn nicht noch dringlicher geworden.

Der Blick auf die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger an mögliche Entwicklungen und auf die Bereitschaften, einen eigenen Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz zu leisten, zeigt viel persönliche Unterstützungsbereitschaft und Zustimmung. Aber es wird auch Zurückhaltung deutlich, wenn Maßnahmen im Spiel sind, die finanzielle Belastungen zur Folge haben könnten oder gewohnte Strukturen infrage stellen, wie beispielsweise im Bereich Mobilität die Einführung einer fahrleistungsabhängigen Pkw-Maut oder eine neue Aufteilung des Straßenraums. In diesem und in anderen Lebensbereichen soll die überwiegend als notwendig erachtete Transformation so sozialverträglich wie möglich gestaltet werden.

Während die Bevölkerung mehrheitlich über ein ausgeprägtes Umwelt- und Klimabewusstsein verfügt, stoßen die (unterschiedlich ausgeprägten) Bemühungen und Bereitschaften für ein umwelt- und klimafreundliches Alltagshandeln vielfach an Grenzen, beispielsweise bei der Alltagsmobilität oder beim Wohnen. Um das bestehende Veränderungspotenzial in der Bevölkerung zu nutzen, ist konsequentes politisches Handeln erforderlich, das praktikable Handlungsalternativen und geeignete rechtliche und ökonomische Rahmenbedingungen für die Bürgerinnen und Bürger bereitstellt. Es müsse darum gehen, schrittweise Veränderungen der Orientierungen und Gewohnheiten zu ermöglichen und zu erleichtern, um die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen. Dabei sollte die Politik vermehrt auf die Unterstützung der Bevölkerung durch veränderte Rahmenbedingungen und Möglichkeiten setzen. Politische Akteure aller Verantwortungsebenen müssen unterschiedlichen Menschen mit ihren jeweils spezifischen Bedürfnissen noch intensiver zuhören, aber ebenso müssen Fakten verständlich vermittelt und Auswirkungen des eigenen Verhaltens verdeutlicht werden. Die Folgen eines „Weiter so“ sollten klar benannt werden. Viel wichtiger sind jedoch die Antworten auf die Frage, wofür sich Veränderungen lohnen. Dabei sollten auch Erfolgsbeispiele klar kommuniziert werden, die deutlich machen, wie eine sozial-ökologische Transformation die Lebensqualität für viele Menschen verbessern kann. Derartige Lösungen sollten in der politischen Auseinandersetzung mit möglichst vielen gesellschaftlichen Gruppen entstehen, damit sie von einer breiten Mehrheit getragen werden und die verschiedenen Lebensrealitäten berücksichtigen.

Letztlich ist die Transformation in eine sozial-ökologische Zukunft eine Gemeinschaftsaufgabe. Diese kann nur im Wechselspiel zwischen den verschiedenen Akteuren und Ebenen gelingen. Grundvoraussetzung hierfür ist auf allen Seiten die Bereitschaft, sich mit Respekt und Offenheit zu begegnen und gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten: den Schutz von Natur, Umwelt und Klima und ein gutes Leben für diese und kommende Generationen.

Quellen: BMUV-Newsletter vom 17.02.22 und Broschüre „Umweltbewusstsein in Deutschland 2020“

Ft.