Energiewende im Eigenheim – der schlafende Riese: Prosumer-Report liefert bundesweiten Überblick
Der neue Prosumer[1]–Report liefert erstmals einen bundesweiten Überblick zum Prosumer-Markt – von der Solaranlage über Heimspeicher und Wallbox bis zum Energiemanagementsystem. Die Analyse zeigt, warum 90 Prozent des Prosuming-Potenzials bisher nicht ausgeschöpft werden.
Bundesweit eignen sich allein 10,8 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser für den wirtschaftlichen Einsatz von Solaranlagen. Sie bilden ein riesiges Potenzial, um aus Stromverbraucher:innen Prosumer zu machen.
Der Prosumer-Markt ist damit eine bedeutende Säule für die angestrebte Beschleunigung der Energiewende. Würden die Möglichkeiten vollständig genutzt, könnten Eigenheime so viel Strom erzeugen wie zehn Kohlekraftwerke.
Die Technologien sind vorhanden, von der Solarstromanlage bis zum Smart Meter, und das Interesse der Stromkund:innen, selbst zu Prosumern zu werden, ist riesig. Die neuen Möglichkeiten stärken den Klimaschutz und erhöhen die Akzeptanz der Energiewende und die Flexibilität in der Stromversorgung.
Doch genutzt wird dieses Potenzial kaum. Die allermeisten Eigenheimbesitzer:innen fühlen sich durch technische Hürden und bürokratische Fallstricke abgeschreckt.
Der gerade erschienene Lichtblick Prosumer-Report 2022 untersucht erstmals den bundesweiten Status des Prosumer-Marktes. Im Fokus stehen dabei sieben Schlüsseltechnologien für die Energiewende im Eigenheim: Photovoltaikanlage, Heimspeicher, Wärmepumpe, Wallbox, E-Auto, Energiemanagementsystem und Smart Meter.
Am weitesten verbreitet sind bisher Solaranlagen, 16 Prozent aller 10,8 Millionen solarfähigen Eigenheime produzieren bereits Sonnenstrom. Strombetriebene Wärmepumpen kommen in acht Prozent der Eigenheime zum Einsatz.
Der für den Report entwickelte Prosumer-Index vergleicht die aktuelle Verbreitung der einzelnen Technologien mit ihrem Potenzial und gewichtet sie entsprechend ihrer Bedeutung. Photovoltaikanlagen machen dabei als Basis für das Prosuming 40 Prozent des Indexes aus, Managementsysteme nur fünf Prozent.
Für das Jahr 2022 erreicht der Prosumer-Index unterm Strich 9,5 von 100 möglichen Punkten. Das heißt: Weniger als zehn Prozent des Prosumer-Potenzials werden bisher in Deutschland ausgeschöpft.
Im Originalbeitrag in klimareportero vom 07.07.2022 wird beschrieben, wie Bürokratie sowie technische und administrative Hürden den Prosumer-Markt ausbremsen und gefordert: Prosumer dürfen nicht länger als "Störfall" der Stromversorgung behandelt werden. Sie haben ein Recht auf diskriminierungsfreien Zugang und übernehmen eine wichtige Rolle für die klimaneutrale Energieversorgung.
Es werden dann eine Reihe von Maßnahmen beschrieben, die dazu wirksam beitragen können.
Quellen: klimareportero kompakt 07.07.2022 und Energiewende im Eigenheim – der schlafende Riese (Adventorial, 29. Juni 2022)
Ft.
[1] Konsument ist zugleich Produzent