Bundesumweltministerium fördert Forschungsprojekt für bessere Frühwarnung an der Oder
Die Oderkatastrophe im letzten Jahr wurde durch zu hohe Salzfrachten, niedrige Wasserstände, hohe Temperaturen und eine giftige Alge verursacht. Um bessere Prognosen und Frühwarnungen zu ermöglichen, werden die ökologischen Folgen des Fischsterbens untersucht. Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat dafür einen Förderbescheid über mehr als 4,8 Millionen Euro an das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) übergeben. Ziel des Projektes ist es, die entstandenen Schäden und die Regeneration des Ökosystems Oder systematisch zu erfassen, um daraus Empfehlungen abzuleiten, wie die Widerstandsfähigkeit der Oder erhöht und der Fluss renaturiert werden kann.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke erklärte dazu: "Detaillierte Informationen über die Ursachen und die Regeneration des Odersystems nach der Umweltkatastrophe vom vergangenen Sommer können dabei helfen, wertvolle Flusslandschaften wie die Oder besser zu schützen. Unser Ziel ist es, im Schulterschluss mit den Ländern Frühwarnsysteme zu entwickeln und zielgerichtete Maßnahmen abzuleiten, die die Widerstandsfähigkeit der Oder und ihrer Auen verbessern. Dazu wird das jetzt gestartete Projekt des IGB wesentlich beitragen. Mit dem Bundesprogramm Blaues Band Deutschland, das wir gemeinsam mit dem Verkehrsministerium vorangebracht haben, steht uns zudem ein geeignetes Werkzeug für Renaturierungsmaßnahmen zur Verfügung …“
Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN): "Die Oderkatastrophe hat uns erneut vor Augen geführt, wie wichtig es ist, die Reinhaltung und Renaturierung der Flüsse und ihrer Auen in Deutschland voranzutreiben. Feuchtgebiete und Auen besitzen eine wichtige Funktion als Puffer und Rückzugsraum für seltene Tiere und Pflanzen. Zudem können wir uns mit mehr Renaturierungen auf größerer Fläche gegen Herausforderungen wie den Folgen des Klimawandels besser schützen."
Der Ausbau der Oder sowie Einleitungen haben die Resilienz des Flusssystems insgesamt geschwächt. Eingriffe durch den Menschen und der Klimawandel führen an der Oder zu ausgeprägten Niedrigwasserphasen. Sie machen Flüsse und Auen anfälliger gegenüber schädlichen Einflüssen wie hohen Temperaturen, Schadstoffen und übermäßigen Nährstoffeinträgen.
In dem Forschungsvorhaben des IGB werden die unmittelbaren Auswirkungen der Umweltschäden auf die Lebensgemeinschaften des Oder-Systems, zum Beispiel der Fischfauna, der Wasserinsekten, Muscheln und Algen untersucht. Aber auch bisher nicht quantifizierte Leistungen des Ökosystems für die Menschen sollen in die Analyse einbezogen werden.
Hintergrund:
Im August 2022 fand ein massenhaftes Fischsterben in der Oder statt. Neben Fischen starben in diesem Zusammenhang auch andere Wasserorganismen wie Schnecken und Muscheln. Im Oderhaff (Kleines Haff) in Mecklenburg-Vorpommern und in den Küstengewässern der Ostsee wurde kein Fischsterben beobachtet.
Quellen: BMUV-Newsletter vom 21.02.2023 und Pressemitteilung Nr. 015/23, Naturschutz/Biologische Vielfalt vom 14.02.2023 (Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesamt für Naturschutz)