Kurzatmig oder nachhaltig? Lokal- und Regionalentwicklung in Brandenburg
Eine Veranstaltung in der Landeszentrale für politische Bildung am 08.12.2009 suchte Antworten und vermittelte praktische Erfahrungen.„Nachhaltige Entwicklung“- wieder ein neues Modewort oder eine ernsthafte Politikaufgabe? Welche Chancen hat nachhaltige Entwicklung in Brandenburg, besonders in den Dörfern und Gemeinden. Unterstützt das Programm der neuen Landesregierung die Akteure vor Ort, die in den vergangenen Jahren angesichts der Notwendigkeiten des globalen Wandels bereits nach neuen Wegen und Formen des Wirtschaftens und Lebens gesucht haben?
Dr. Albert Statz, Mitglied des Nachhaltigkeitsbeirates der Landesregierung (2008/09), benannte Anforderungen an eine nachhaltige Politik, erläuterte ihren Mehrwert und begründete, warum Brandenburg eine (Landes-)Nachhaltigkeitsstrategie braucht. Kernelemente sieht er hierbei in der Steuerung durch konkrete Ziele, in verbindlichen Zeithorizonten und regelmäßigem Monitoring sowie der Einführung einer Nachhaltigkeitsprüfung für Gesetzesvorhaben und Programme. Der Nachhaltigkeitsprozess müsse in der Landesregierung und im Landtag institutionalisiert sowie in den Kommunen und in der Zivilgesellschaft verankert werden.
Marion Piek (Vorsitzende von Brandenburg 21 - Verein zur nachhaltigen Lokal- und Regionalenwicklung) berichtete, wie der Verein die Erfahrungsvermittlung und Vernetzung der ehrenamtlichen Akteure im Land unterstützt. Sie ging auf das Engagement für Wirtschaftskreisläufe in der Region ein, organisiert in der gesellschaftlichen Allianz Mark & Metropole. Unterstützungsmöglichkeiten für lokale Nachhaltigkeitsinitiativen sieht sie besonders in Kontinuität und Planbarkeit (Nachhaltigkeitsstrategie), der Etablierung kommunaler Nachhaltigkeitsstrategien, die weitere Förderung lokaler Projekte des bürgerschaftlichen Engagements für eine nachhaltige Entwicklung und die Auseinandersetzung mit nachhaltiger Entwicklung in den staatlichen Bildungsangeboten.
Silke Stöber (Humboldt-Universität und AG Lebendige Dörfer) schilderte, wie mit der Selbstorganisation aktiver Bürger „Bindekräfte“ auch in kleinen Dörfern entwickelt werden, z.B. in der Bildung, bei der Erhaltung der Kulturlandschaft, im Natur- und Umweltschutz oder bei der Gestaltung von Freizeitangeboten. Statt immer neuer Klagen über „sterbende Dörfer“ bedarf es der stärkeren Unterstützung innovativer kleinteiliger Lösungen im ländlichen Raum durch neue Ansätze in Politik und Verwaltung.
G. Ft.